Die rote Zora

Dies ist ein Fließtext. Ein fließender Fließtext, der nichts anderes gelernt hat, als einigermaßen ordentlich zu fließen. Immer im Fluß, das muß schon eine recht nasse Angelegenheit sein. Doch Fließtext hat sich nie beschwert. Vielleicht deshalb, weil er ebenso ein Blindtext ist. Da kann er nicht sehen, daß andere Texte es besser haben als er. Doch haben sie es wirklich besser? Ist es nicht schön, so in Ruhe und Eintracht vor sich hin fließen zu können, ohne Interesse an Inhalt und Form? Ist es nicht ohne Gleichen, blind, ohne Ziel und Richtung, einfach spontan und ungebunden drauf los zu fließen? Wäre es nicht herrlich, ein Fließtext zu sein, der schwarz auf weiß eine Seite des edelsten Papiers bedeckt, und dabei doch glücklich und zufrieden ist? Wäre das nicht wunderbar?

Fließender Text wird gerne im Sommer benutzt. Dann zerfließt er so richtig und macht seinem Namen alle Ehre. Auch der Blindtext ist besonders im Sommer anzufinden. Durch die hellen Sonnenstrahlen kneistert er die Augen zusammen und wird nahezu blind. Was für ein Spaß.

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